9.4.2 Innerörtliche Freiräume

Wie beim Thema Siedlungsentwickung angesprochen, sollten die großen, geschlossenen, inneren Freiflächen des Ortes von Bebauung freigehalten werden. Darüberhinaus ergibt sich für einige Bereiche ein besonderer Gestaltungsbedarf, der im folgenden ausführlich beschrieben werden soll.

Rosenplatz

Der Rosenplatz stellt die wichtigste innerörtliche Freifläche dar. Er soll noch stärker als bisher als Treffpunkt für die Bürger gestaltet werden. Die Erfahrung aus anderen Orten hat jedoch gezeigt, daß oftmals viel Geld in öffentliche Treffpunkte investiert wurde, die Bevölkerung aber andererseits wenig Gebrauch von diesen gemacht hat. Da fast jeder Dorfbewohner über einen privaten Garten verfügen kann, besteht - anders als in der Stadt- kein Bedürfnis nach einem innerörtlichen Freiraum für die Erholung, es sei denn als Treffpunkt. Nicht zufällig beschränkt sich die jetzige Nutzung des Platzes auf die eines nachbarschaftlichen Treffpunktes der unmittelbaren Anlieger, eine Funktion, die der Platz neben anderen Funktionen auch beibehalten sollte.

Auch für den Rosenplatz besteht damit die Gefahr, daß der Platz eher zu einem dekorativen Symbol gemeinschaftlicher Aktivität gerät, als daß er tatsächlich genutzt wird. Ebenso wichtig wie die eigentliche Gestaltung des Platzes wird es sein, dort dörfliches Leben stattfinden zu lassen, den Platz z.B. für kleinere Feste zu nutzen oder auch Toleranz gegenüber ballspielenden Kindern oder gegenüber Jugendlichen zu üben. Vielleicht kann auch die eine oder andere Sitzung von Vereinen oder des Ortrates hierher verlagert werden, ein Vorgang, der heute ungewöhnlich erscheint, aber durchaus Tradition in Westerhof hat, wie in Kap. 5.5 am Beispiel der Herdenlager-Versteigerung aufgezeigt.

Der Gestaltungsvorschlag sieht daher vor, zunächst eine größere Rasenfläche zu schaffen, die für verschiedene Nutzungen offen steht und beispielsweise bespielt werden kann. Zwei kleinere Wege aus wassergebundener Decke verlaufen zu einem halbkreisförmigen Sitzplatz, dem ein kleineres Wasserspiel zugeordnet ist. Die Sitzecke öffnet sich zum Platz und wird rückseitig durch Bäume und eine Staudenpflanzung abgeschirmt. Sie bietet Sitzplatz für nachbarschaftliche Treffen, für Jugendliche oder für Eltern, die mit ihren Kindern das Wasserspiel aufsuchen.

Zur Straße hin sollten große Linden für eine räumliche Abgrenzung durch ihre Kronen sorgen, gleichzeitig aber im Stammbereich den Blick von der Straße auf den Platz zulassen. Das Buswartehäuschen sollte gedreht und zum Rosenplatz hin aufgestellt werden, so daß auf den Bus wartende Kinder den Platz stärker nutzen können.

Dem ANHANG ist ein Vorschlag für die Neugestaltung des Wartehäuschens zu entnehmen, der auch zeigt, daß die vorhandene Telefonzelle evtl. in das Gebäude integriert werden kann. Eine Rundbank erlaubt bei schönem Wetter außerhalb des Buswartehäuschens zu sitzen. Die Busspur, die sich derzeit in den Rosenplatz einschneidet, sollte in den Straßenverlauf verlegt werden. Dafür kann der Bürgersteig verbreitert und durch Kalksteinpflaster repräsentativer gestaltet werden.

Das dem Platz seinen Namen gebende Rosenthema sollte in Form von Rankgerüsten, die mit Kletterrosen bewachsen sind, beibehalten werden.

Feuerwehrgerätehaus

Schräg gegenüber dem Rosenplatz liegt das Feuerwehrgerätehaus, dessen Umfeld stark versiegelt ist und einer Neugestaltung bedarf. Die Fläche zum Steinweg hin sollte entsiegelt und als wassergebundene Decke ausgeführt werden. Eine Pflanzfläche mit einer Linde verengt und markiert die Einfahrt in den Steinweg. Der Standort der Linde sollte mit Bedacht auf den landwirtschaftlichen Verkehr etwas aus dem Straßenraum herausgerückt werden. Die Bepflanzung am Fuße des Gebäudes wird auf die Westseite des Gebäudes gezogen und sollte auch die Einfahrt zum Vorplatz des Gerätehauses etwas verengen.
Die Bushaltestelle sollte als Bushaltebucht ausgeführt werden und mit einem Betonsteinpflaster befestigt werden, um sich von der asphaltierten Straße abzusetzen. Für die Busfahrgäste wird ein Wartehäuschen errichtet, die Einmündung der Hagenteichgasse wird analog zum Steinweg mit einer Linde betont.
Durch die Aufteilung der Fahrbahn in eine schmalere Fahrgasse und in Fahrbahnseitenstreifen (aus grauem Betonsteinpflaster) wird die Westerhöfer Straße optisch verschmälert.  Die Fahrbahnbreite von 6 m läßt in diesem Straßenabschnitt die Begegnung zweier Lkws bei verminderter Geschwindigkeit zu. Begegnen sich zwei große Fahrzeuge, werden die Seitenstreifen mitbenutzt.

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Festplatz / Schule / Kaspump

Der derzeitige vegetationsarme Zustand des Festplatzes erinnert eher an eine Gewerbefläche. Der Platz sollte seinem Erscheinungsbild nach zu einer „Festwiese“ entwickelt werden. Ein Schotterrasenaufbau ermöglicht das Befahren der Fläche, gleichzeitig aber auch eine lockere Begrünung mit Rasen. Die bereits vorgenommene Bepflanzung mit Laubbäumen am Rand des Festplatzes sollte erhalten und ggf. ersetzt werden. Sie wird dem Platz später einmal einen würdigen „Rahmen“ verleihen. Die auf der anderen Seite der Straße stehenden Fichten sollten hingegen entfernt werden, um Durchblicke vom Hagenteich auf den Festplatz zu ermöglichen.

Die eigentliche Platzfläche sollte weitgehend freigehalten werden, um ausreichend Platz für Festzelte und andere Schaustellereinrichtungen zu erhalten. Ein kleinerer Bereich kann mit Bänken zu einer Sitzecke gestaltet werden. Geschnittene, kleinkronige Laubbäume markie-ren diesen Bereich und spenden Schatten.

Der Schulhof ist über die Maßen versiegelt. Ein Streifen entlang des Festplatzes sollte daher entsiegelt und mit Schotterrasen versehen werden, so daß hier Gelegenheitsparkplätze entstehen. Zwischen Parkstreifen und Böschung können weitere Bänke aufgestellt werden.
Das weitere Schulumfeld sollte durch Gärten für die Schulkinder aufgewertet werden. Der vorhandene, am Boden bereits völlig ausgekahlte Fichtenforst sollte durch ein kleines Laubwäldchen ersetzt werden, in dessen Mitte ein „Grünes Klassenzimmer“ Gelegenheit zum Unterricht im Freien bietet. In gleicher Absicht könnte ein „Schulgarten“ für und mit den Grundschülern angelegt werden. Ein Irrgarten aus gesteckten Weidenästen böte die Möglichkeit, die Flächen hinter der Schule attraktiver zu machen.

Der Kaspump sollte in einem kleineren Bereich durch einen Stichweg erschlossen werden. Der Weg sollte als Steg ausgebildet werden, so daß der Zutritt begrenzt bleibt, gleichzeitig aber zu jeder Jahreszeit möglich ist. Hinweistafeln könnten über die Bedeutung des Waldes für den Naturschutz und die dort bereits durch-geführten Maßnahmen informieren. Damit würde der angrenzen-de Fuß- und Radweg an Attraktivität gewinnen. Andererseits könnte der Wald so stärker als Gewinn für die Dorfbewohner und weniger als Tabufläche im Bewußtsein der Bevölkerung verankert werden.

Luhneteich

Voraussetzung für eine weitere Teichgestaltung ist die Sanierung des Dammes. Die undichten Stellen sollten beseitigt werden. Die vorhandenen Pappeln sollten entfernt werden, um eine weitere Gefährdung des Dammes durch die Wurzeltätigkeit der Bäume auszu-schließen. Als Ausgleich für das Abholzen der Pappeln sollten Linden gepflanzt werden, die straßenbegleitend den Teich umstellen. Damit wird der Raum, den der Luhneteich ein-nimmt, optisch vergrößert. Zwischen den Bäumen verbleibt ein Mehrzweckstreifen, der von den anliegenden landwirtschaftlichen Betrieben genutzt werden kann.
Ein Sitzplatz am Wasser, evtl. als Holzplattform oder mit vorgelagertem Steg könnte zu einem Treffpunkt der Anwohner, ganz sicher aber zu einem interessanten Spielplatz für Kinder werden.
 


version 10.11.98. webdesign: Frank Lohrberg. Landschaftsarchitekt.  Rosenbergstr. 69 A.  70176 Stuttgart
aufbereitet am 02.01.01 von herbertb
 

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